Samstag, 19. Juli 2014

Drachenzahndolch - Elvira Zeißler

Foto: Elvira Zeißler l Autorin hat auch wieder was gezaubert - und ich durfte dem Werk ein Gewand geben :)
Ich bin ganz aufgeregt, das wird noch ein super Projekt! <3

Momentan scheint meine Muse zurückgekehrt... und das Gewinnspiel wird auch baldig fortgesetzt!

Natürlich darf auch hier eure Meinung nicht fehlen :)

Kennt Ihr schon Drachenzahndolch von Elvira Zeißler? Ein tolles Fantasybuch und ich habe heute das große Vergnügen heute die zwei Protagonisten Florian und Keyla treffen zu dürfen. Das werde ich gleich nutzen um sie für euch mit Fragen zu löchern.

Etwas nervös betrete ich den kleinen Antiquitätenladen. Der Inhaber ist nirgendwo zu sehen. Aber von einer Ecke des Raumes sehe ich eine hohe, schlaksige Gestalt mir aufgeregt zuwinken.

„Manu?“

Ich: „Flo? Bist du das? Ich darf doch Flo sagen?“

Flo: „Klar, alle meine Freunde nennen mich so.“

Er tritt zur Seite und da sehe ich hinter ihm das leuchtende Oval eines Portals. Ehrfürchtig strecke ich die Hand danach aus.

Ich: „Und es funktioniert wirklich?“

Flo: „Sicher. Ich bin schließlich hier. Zumindest dafür hatten sie mich kurz zurückgelassen. Wir dachten, mit mir zusammen wäre es einfacher für dich.“

Einfacher, dass ich nicht lache. Im Stillen verfluche ich meine Neugier. Natürlich hätten wir das Gespräch auch gemütlich in diesem Laden führen können, aber ich wollte ja unbedingt mit eigenen Augen diese andere Welt sehen.

Flo: „Bist du bereit?“

Ich: „Ich weiß nicht.“

Flo: „Nimm meine Hand, dann ist es einfacher.“

Gehorsam strecke ich meine Finger aus und umfasse die seinen. Sein Händedruck ist warm und fest. Ich schließe die Augen und komme mir schon ein wenig seltsam dabei vor, durch eine stabile Wand laufen zu wollen. Doch Flo zieht mich unerbittlich mit und gemeinsam treten wir durch das leuchtende Muster hindurch.
Das erste, das ich sehe, nachdem der Schwindel in meinem Kopf nachgelassen hat, sind Bäume. Keine Gattung, die ich kennen würde, aber auch nicht besonders spektakulär. Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso Flo auf einmal so bleich aussieht.

Flo: „Wir hätten direkt vor dem Haus ankommen sollen.“ Suchend sieht er sich um.

Ich: „WAS?“ Nun beginne auch ich panisch den Kopf zu drehen. Doch ich sehe nur Bäume, nichts als Bäume.

Flo blickt betreten zu Boden: „Das Portal war nur für eine Person ausgelegt. Ich schätze, es war doch keine so gute Idee, gleichzeitig hindurchzugehen.“

Ich (auf die Gefahr mich zu wiederholen): „WAS? Hast du das denn noch immer nicht gelernt?!“

Flo zerknirscht: „Entschuldigung.“

Bevor die Panik gänzlich von mir Besitz ergreift, hellt sich sein Gesicht jedoch auf.

Flo: „Ich weiß, wo wir sind. Wir sind nur ein paar hundert Meter vom Kurs abgekommen. Zum Haus geht’s da entlang.“

Ich folge ihm etwas skeptisch, doch eine andere Wahl bleibt mir wohl nicht. Ich und meine verfluchte Neugier. Doch er hatte recht. Nach einem fünfminütigen Fußmarsch kann ich tatsächlich den hellen Schimmer des Haupthauses vor mir ausmachen. Keyla, die vor der Tür steht, stürmt besorgt auf mich zu.

Keyla: „Hallo Manu. Wie war die Reise? Ich hoffe, Flo hat nicht wieder etwas durcheinander gebracht?“

Ich fange Flos bittenden Blick auf und räuspere mich, um ein kleines Lächeln zu überspielen. Jetzt, da alles gutgegangen ist, bin ich großzügig. „Alles gut, keine Probleme“, sage ich schnell und sehe, wie Flo erleichtert aufatmet.

Ich: „Ich freue mich riesig, dass es geklappt hat (ich weiß, ihr habt einen straffen Terminplan) und finde es toll, dass ihr heute trotzdem bei meinen Klecksen Fragen für eure Leser beantwortet.“

Keyla: „Danke, Manu. Wir freuen uns auch sehr, dass wir auf einem so schönen Bücher-Blog zu Gast sein dürfen. Auch wenn ich immer noch nicht ganz verstehe, wie das mit diesem INTERNET funktionieren soll.“

Flo: „Das habe ich dir doch schon erklärt.“ Er verdreht amüsiert die Augen. „Nicht zu fassen, sie haben Portale und magische Rüstungen, aber bei Computern stößt ihre Vorstellungskraft irgendwie an eine Grenze.“ Dann wendet er sich wieder mir zu. „Aber sie hat recht, wir machen das echt gerne. Und so voll ist unser Terminplan nun auch nicht. Immerhin geht es erst im Oktober weiter: ein wochenlanger Marsch in den Norden zu den wilden Vinkiiner-Stämmen. Ich kann’s kaum erwarten.“ Er seufzt.

Ich: „Oh, damit sind wir ja schon direkt beim Thema. Flo, hättest Du Dir je vorstellen können in so ein fantastisches Abenteuer verwickelt zu werden?“

Flo: „Nie im Leben! Ich meine, so etwas kommt nur im Kino oder in Büchern vor. Und ich kann dir versichern, es ist nicht halb so spaßig, wie es dort immer den Anschein hatte. Ich meine, hier muss man schon froh sein, wenn man ein Pferd hat und nicht zu Fuß gehen muss! Wie oft hätte ich mir gewünscht, zumindest mein Fahrrad zu haben, von einem Auto oder Flugzeug ganz zu schweigen! Wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätte ich mich doch nie im Leben darauf eingelassen.“
Er stockt und ein spitzbübisches Grinsen breitet sich plötzlich auf seinem Gesicht aus. „Naja, vielleicht doch.“

Ich: Was hat dich denn dazu veranlasst Keyla zu folgen? Wolltest Du wirklich nur den Dolch zurück ? *zwinker*

Wird er etwa gerade rot? Oh, wie süß.

Flo: „Natürlich ging es hauptsächlich um den Dolch. Ich konnte doch nicht zulassen, dass sie einfach so mit ihm verschwindet.“
Er stockt kurz. „Und ja, ich wollte auch erfahren, was sie damit vorhatte.“
Sein bewundernd-wehmütiger Blick streift Keylas Gestalt. „Solche Frauen kommen sonst ja eher selten in den Laden“, fügt er fast entschuldigend hinzu.
So, ich finde, dass ich den Jungen jetzt ersteinmal genug getriezt habe, und wende mich seiner Begleiterin zu.

Ich: „Keyla, was kam dir als erstes in den Sinn, als Du gemerkt hast, dass Flo mit in Deine Welt "gereist" ist? Warst Du sauer auf ihn, oder warst Du froh, Gesellschaft zu haben?“
 
Keyla: „Ich war stinkwütend. Auf Gesellschaft habe ich schon immer verzichten können, vor allem auf solche, die mich nur behindert.“

Flo: „Hey!“
Verletzt knufft er sie in die Seite.

Keyla: „Sei doch mal ehrlich, Kleiner. Was hätte ich von dir denn erwarten sollen? Du warst auf unsere Welt absolut unvorbereitet.“ Ihr Ton wird weicher. „Aber irgendwie auch süß. Es war schon bemerkenswert, mit welcher Vehemenz er sich nicht hat abschütteln lassen.“

Ich: „Das bringt mich zu meiner nächsten Frage an euch beide. Zu welchem Zeitpunkt wurdet ihr Freunde?“

Flo: „Ich hatte von Anfang an nichts gegen sie, obwohl sie so schroff, besserwisserisch, abweisend, undankbar…“

Keyla lacht: „Ist ja gut, ich hab’s verstanden.“
Sie denkt kurz nach. „Bei mir war es der Moment, als er mich vor den Soldaten gerettet hatte. Ich meine, er hätte es wirklich nicht tun müssen…“

Flo: „Ha! Wusst ich’s doch!“

Keyla: „Bild dir bloß nichts darauf ein, Kleiner.“

Eine Weile hör ich noch dem freundschaftlichen Geplänkel der beiden zu, bevor ich es doch unterbreche. Immerhin habe ich ein Interview zu schreiben.

Ich: „Keyla, du scheinst Gerrick ja sehr zu lieben, wenn du dafür so eine "Schwiegermutter" in Kauf nimmst?“

Schlagartig wird sie ernst.

Keyla: „Ja, tue ich.“
Dann blitzt der Schalk wieder in ihren Augen auf. „Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir nach der Hochzeit irgendwo anders hinziehen werden. Weit, weit weg.“

Ich: „Okay, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Zum Abschluss habe ich noch zwei Fragen an euch beide: Was glaubt ihr, welche Gefahren das Schicksal für euch noch bereithält?“

Keyla: „Wo soll ich bloß anfangen? Wenn ich auch nur an unsere unmittelbaren Pläne denke, wird mir schon mulmig. Ich meine, wir wollen die Hilfe von Vinkiinern erlangen, etwas, das in den letzten Tausend Jahren noch niemandem geglückt ist. Und ich werde zuvor schon wieder einen Abstecher in eure Welt machen müssen. Dass beim letzten Mal einiges schiefgegangen ist, brauche ich dir ja nicht zu sagen.“

Flo: „Ich hoffe bloß, ich muss nicht echt gegen den Imperator kämpfen. Wo ich doch der Träger der Rüstung und so bin…“

Ich: „Glaubt ihr an den Erfolg eurer Mission und seid ihr von ihr 100 % überzeugt?“
Betretenes Schweigen folgt meiner Frage.
Flo erholt sich als erster.

Flo: „Ich denke schon. Am Ende siegen doch immer die Guten, oder? Auch wenn ich mir im Augenblick noch nicht genau vorstellen kann, wie das klappen soll.“

Keyla: „Wir kämpfen, weil die Alternative undenkbar ist. Suaraks Tyrannei muss endlich beendet werden. Und eines Tages wird es gelingen. Auch wenn nicht wir es zu Ende bringen sollten, will ich doch in der Gewissheit leben, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe.“

Wow! Was für eine Antwort. Man muss diese Frau einfach nur bewundern. So tough und doch mit dem Herz am rechten Fleck.

Ich: „Ich danke euch sehr für dieses Interview und wünsche euch viel Glück bei euren Abenteuern.“

Keyla: „Danke, Manu. Es hat uns echt Spaß gemacht. Du kannst uns aber auch ein wenig helfen. Verbreite die Kunde von Suaraks Taten und unserer Suche nach der magischen Drachenrüstung. Je mehr Anhänger wir haben, desto leichter wird uns der Sieg fallen.“

In diesem Augenblick öffnet sich vor mir wieder das leuchtende Oval eines Portals. Padima musste es dieses Mal sehr gut getimet haben. Und während ich hindurchtrete, nehme ich mir fest vor, allen meinen Freunden von der fantastischen Suche nach der magischen Drachenrüstung zu erzählen.