Sonntag, 22. Oktober 2017

Der Schatten des Golem - Benjamin Lacombe/Eliette Abecassis


Verlag: Knesebeck
Autor: Benjamin Lacombe/Eliette Abecassis
Übersetzer: Anja Kootz

Über die Autoren:
Benjamin Lacombe wurde 1982 in Paris geboren und studierte dort Grafische Künste. Mit 19 Jahren zeichnete er seine erste Graphic Novel und wurde einer der bekanntesten modernen Illustratoren. Er illustrierte bereits über 30 Werke, darunter Lisbeth, die kleine Hexe und Im Garten der Pusteblumen.

Eliette Abécassis ist die Tochter von Armand Abécassis, einem bekannten Judaistik-Professor. Sie hat der der École Normale Supérieure, einer französischen Elite-Universität, Philospohie studiert und der Universität von Caen Philosophie unterrichtet. Sie hat zahlreiche Essays und Romane veröffentlicht, von denen auch einige verfilmt wurden. (Quelle: Verlag)

Zum Inhalt: Klappentext
In den dunklen Zeiten der Judenverfolgung des 18. Jahrhunderts erschafft der gelehrte Prager Rabbi Löw ein Wesen, das die Juden der Stadt verteidigen soll. Das Mädchen Zelmira kann aus ihrem Versteck die seltsame Zeremonie beobachten, bei der eine Kreatur erschaffen wird, die ihrem Schöpfer gehorcht - der Golem. Doch unter Zelmiras Einfluss beginnt der Golem sein Verhalten zu ändern und sein unkontrollierbar zu werden... Die fantasievoll-düsteren Illustrationen von Benjamin Lacombe erwecken die alte Erzählung auf einzigartige Weise zum Leben.

Meine Meinung:
Schwere Zeiten für die Juden des 18. Jahrhunderts und um sich und seine Landsleute zu schützen erschafft der gelehrte Prager Rabbi Löw das Wesen Golem. Die Autoren erzählen hier eine Legend in etwas modernem Licht. Zelmira ist mir von der ersten Seite an ans Herz gewachsen. Sie ist ein mutiges, aufgewecktes und sehr liebes Mädchen. Sie hat in meinen Augen egoistische und grausame Eltern und ich kann verstehen, warum sie sich nicht gerne zu Hause aufhält. Durch ihre aufgeweckte Art sieht sie viele Dinge, die anderen verborgen bleiben. Rabbi Löw war für mich anfangs sehr geheiminsvoll. Die Charaktere sind alle wunderbar und authentisch dargestellt und sie wirken alle sehr echt und lebendig. Zelmira hat früh im Leben gelernt, Dinge lieber für sich zu behalten. Ich finde sie kann mit ihren jungen Jahren, Menschen sehr gut einschätzen. Sie weiß, wem sie ihr Vertrauen schenken kann und wem nicht. Dem Golem als Symbol der Hoffnung für die Menschen und der Erschaffung künstlicher Intelligenz kann man skeptisch gegenüberstehen. Ich finde, dass dieses Symbol großartig gewählt wurde, da man eine bildliche Vorstellung davon bekommt. Dass man es, so wie mit allem, nicht übertreiben sollte, kommt hier wunderbar rüber. Die Geschichte wird natürlich durch die großartigen Zeichnungen, des genialen Benjamin Lacombe erst richtig lebendig. Durch seine Bilder haucht er den Charakteren Leben ein. Der Schreibstil ist fesselnd und düster und hat vollends gefangen genommen.

Cover:
Das Cover ist wunder wunderschön und man erkennt natürlich sofort Lacombe´s Handschrift. Ein absoluter Eyechatcher der die Hauptprotagonistin Zelmira perfekt ins Szene setzt.

Fazit:
Ein anspruchsvolles Kinderbuch sowie ein kleiner Buchschatz für Erwachsene. Ein Buch, das Benjamin Lacombe sehr am Herzen liegt und er über eine Verfilmung nachdenkt, wie er mir auf der Buchmesse erzählt hat. Ich drücke die Daumen, dass das auch klappt.

5/5 Sterne